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Albrecht Reuter spricht über den Klimagipfel COP24 und das Projekt C/Sells

Portrait von Thomas Lipp
Thomas Lipp

12.02.2019

Lab Talk: Albrecht Reuter über die UN-Klimakonferenz

Die UN-Klimakonferenz tagte im Dezember im polnischen Katowice. Albrecht Reuter, ein Vorreiter der Energiewende, hielt dort als Teil der österreichischen Delegation einen Vortrag. Wir waren natürlich neugierig auf diesen Beitrag und auf seine Einblicke, wie es bei einer UN-Klimakonferenz so zugeht. Albrecht tat uns den Gefallen und hat im Rahmen eines Lab Talks bei uns präsentiert und mit uns diskutiert.

Quelle: „Katowice“ by Umkatowice, used under CC BY-SA 3.0 / Minor edits

1. Was wurde in Katowice erreicht?

Klimaverhandlungen sind bekanntlich langwierig – dennoch wurde in Katowice ein Ergebnis erreicht, das sich sehen lassen kann. Das hängt vor allem mit dem für die Umsetzung des Paris-Abkommens wichtigen Transparenzsystem zusammen. Es wird ab 2023 erlauben, die nationalen Beiträge in den Bereichen Klimaschutz, Klimaanpassung, Finanzhilfen und Technologietransfer zusammenzählen oder auch vergleichen zu können. Das Verfahren „Naming and Shaming“ der COP24 lässt sich grob in fünf Schritte gliedern. Die Staaten müssen über ihre Maßnahmen zum Klimawandel berichten (Berichtspflicht) und die Emissionen und Schäden durch den Klimawandel dokumentieren (Monitoring, z.B. in Deutschland durch das Umweltbundesamt). Alle fünf Jahre wird global Bilanz gezogen. Es folgt die Finanzierung, das heißt die Erhöhung der Finanzmittel der Industriestaaten für Anpassung an den Klimawandel. Der letzte Schritte ist der Handel mit Zertifikaten, der nur den Staaten zugänglich ist, die sich an die vorangegangen Module halten.

2. Bericht zum Schaufensterprojekt C/Sells

Für die Energiewende werden zunehmend Zusammenschlüsse von Erzeugern und Verbrauchern in sinnstiftende zelluläre Einheiten wichtig. Die Idee der Zelle – einer in sich optimierten Einheit – bildet die Grundlage für eine vernetzte Energie-Infrastruktur. Durch eine systemische Betrachtungsweise und den Aufbau einer an Zellen orientierten Infrastruktur gewinnt das System an Resilienz, das heißt es entwickelt die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen ohne anhaltende Beeinträchtigung umzugehen. Energiegewinnung, Energieverteilung, Energiespeicherung und Energienutzung müssen direkt zusammen gedacht werden. Wie strukturieren sich die entstehenden Verteilnetze und Speicher? Wie entwickeln sich Märkte und Plattformen angesichts der Umbrüche bei der Infrastruktur? Wie können Sektoren wie Mobilität oder Industrie mit der neuen Energie-Infrastruktur nachhaltig zusammengedacht werden? Welche Rolle spielen KI und im speziellen Machine Learning, um die anfallenden Datenmengen handhabbar zu machen? Wie können alte Prozesse zwischen den Übertragungsnetzbetreibern und den Verteilnetzbetreibern an die neuen Bedingungen angepasst werden? Die Verschiebung von Ressourcen-basierten fossilen Energiesystemen hin zu Technologie-basierten zellularen Ökosystemen mit Fokus auf erneuerbare Energien wirft spannende, dringliche Fragen auf – Fragen der Verantwortung.

Vielen Dank, lieber Albrecht, für Deinen inspirierenden Vortrag! Wir sind gespannt auf die Zukunft.

Vita Dr. Albrecht Reuter

Albrecht Reuter ist ein Vordenker der Energiewende. Er ist Vorstand der Fichtner IT, Initiator und langjähriger Gastgeber der Ossiacher EnergyTalks, Initiator der Smart Grids-Plattform BW sowie von C/Sells, einem der größeren Projekte innerhalb der deutschen BMWi Förderinitiativen „Schaufenster Intelligente Systeme“, mit über 50 beteiligten Forschungseinrichtungen.

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