„Erst gestalten wir unsere Werkzeuge, dann gestalten sie uns.”
Dieses Zitat von John Culkin betont die wechselseitige Beziehung zwischen Innovationen und ihrem gesellschaftlichen Impact. Besonders deutlich wird dies im Bereich urbaner Lebensräume.
In dieser Case Study zeigen wir, wie wir urbane Herausforderungen in Chancen für positive Veränderung und Geschäftserfolg umwandeln. Unser ganzheitlicher Ansatz vereint wirtschaftliches Wachstum, ökologische Nachhaltigkeit und soziales Wohlbefinden – Faktoren, die für zukunftsorientierte Unternehmen unerlässlich sind.
Städte weltweit entwickeln sich hin zu immer fußgängerfreundlichen Gebieten – mit mehr Grünflächen und reduziertem Verkehr. Vorreiter sind hier Städte die sogenannte „Superblocks“ ausbilden – Stadtviertel, die den motorisierten Verkehr zugunsten von Fußgängern und Mikromobilität einschränken. Dieser Wandel schafft nicht nur sauberere Luft und stärkere Gemeinschaften, sondern eröffnet auch neue Märkte für innovative Mobilitätslösungen.
In diesen neuen, lebenswerteren urbanen Räumen entsteht aber auch eine neue Herausforderung: der Transport von Lasten ohne direkten Autozugang. Von Wocheneinkäufen bis hin zum Sperrmüll – hier liegt Potenzial für clevere Produktlösungen, die das Gemeinschaftsleben erleichtern und bereichern.
Wir haben uns die Frage gestellt: Wie können Unternehmen von diesem Wandel profitieren und gleichzeitig einen bedeutsamen Beitrag zu lebenswerten Städten leisten? Unser Ansatz: Die Neuinterpretation eines klassischen, gemeinschaftsfördernden Konzepts – der Leiterwagen.
Lassen Sie uns anhand einer User Journey gemeinsam erkunden, wie dieses scheinbar simple Produkt das tägliche Leben in unseren Städten spürbar verbessern kann:
Mia schlendert durch die belebten Straßen ihres Superblocks. „Wie anders es hier doch ist“, denkt sie, während sie die grünen Plätze und renaturierten Flächen betrachtet. Sie spürt die angenehme Brise und das verbesserte Mikroklima. „Es fühlt sich an, als wäre die Stadt endlich zum Leben erwacht“, murmelt sie, während sie Menschen in gemütlichen Cafés sieht und Passanten beim Flanieren beobachtet. Mit einem frisch gebrühten Cappuccino in der Hand genießt Mia die morgendliche Atmosphäre auf ihrem Weg zur Arbeit.
„Heute nehme ich mal das Sharing-Auto“, überlegt Mia, als sie am Mobility Hub ankommt. „Die Familienfeier steht an, da muss ich noch einen Großeinkauf erledigen.“ Sie steigt in das geliehene Fahrzeug und macht sich auf den Weg zur Arbeit, den Supermarktbesuch fest im Hinterkopf.
Nach Feierabend steht Mia vor dem Mobility Hub, umgeben von Einkaufstüten und einer schweren Getränkekiste. „Oh je, wie bekomme ich das alles nach Hause?“, fragt sie sich. „Zehn Minuten Fußweg… Wie soll ich das alles tragen?“
Mias Blick fällt auf die TAKE-Transportwägen. „Perfekt!“, denkt sie. Die Transportwägen sind überall im Superblock griffbereit, um einen bequemen Transport ganz ohne Auto zu gewährleisten.
„TAKE ist eine Lösung für das Transportproblem in autofreien Stadtvierteln. Ein Leiterwagen — eigentlich ein altes Produkt – den wir aber unter der Prämisse gestaltet haben, einen Mehrwert für die Umwelt und Gesellschaft zu bieten.”
Mia kann nun ohne Anstrengung ihre Einkäufe transportieren. Der Wagen ist schnell entsperrt und von der Parkposition in den Transportmodus umgeklappt. Dank des eingebauten Elektromotors wird die Kraft, die beim Schieben oder Ziehen benötigt wird, selbstständig unterstützt. Diese Funktion dient vor allem älteren oder eingeschränkten Menschen, macht den Service aber auch in hügeligen Städten attraktiv.
Auch nach dem Transport hat TAKE ein Nutzen. Als mobiles Stadtmöbel – mit dem Anspruch die Aufenthaltsqualität und zwischenmenschliche Begegnungen zu fördern.
Die Paneele der Sitzfläche bestehen aus wiederaufbereitetem Eichen-Altholz. Der nachwachsende Rohstoff sorgt damit nicht nur für ein angenehmes Sitzgefühl, sondern auch für kurze Lieferwege und geringen Ressourcenverbrauch. Der Hauptkörper des Leiterwagens ist aus recyceltem Polypropylen gefertigt. Aufgrund der guten Recyclingfähigkeit und der etablierten Aufbereitungs-Infrastruktur ist das Material als besonders nachhaltige Kunststoffvariante bekannt.
Statt Komponenten aufgrund ihrer Recyclingfähigkeit rasch zurück in den ökologischen oder technischen Stoffkreislauf zu führen, sollten sie zuerst so lange wie möglich genutzt werden. Reparatur und Wiederaufbereitung sind aufgrund des geringeren Energieeinsatzes aus ökologischer Perspektive fast immer zu bevorzugen. Der Einsatz von eloxierten Alu-Guss-Elementen in der tragenden Konstruktion und die Verkleidung aus pulverbeschichteten Blechen sorgen für die entsprechende Langlebigkeit im täglichen Einsatz.
Damit das Konzept Realität werden kann, muss es auch ökonomisch nachhaltig sein. Das System beruht auf einem Sharing-Geschäftsmodell. Die Benutzung lässt sich wahlweise pro Fahrt oder bei häufiger Nutzung im Abo-Modell bezahlen. Die Wartung und Reparatur der Wägen findet vor Ort statt. In Absprache mit der städtischen Verwaltung und in Kooperation mit den Bewohner_innen im Superblock werden die Verwendungsregularien im öffentlichen Raum ausgehandelt. Im Hintergrund steht der Lizenzgeber TAKE Services GmbH, welcher die lokalen Ableger mit IT-Infrastruktur unterstützt und die Herstellung bzw. Wiederaufbereitung der Wägen koordiniert.
Der vermeintliche Konflikt zwischen Nachhaltigkeit und Wachstum stellt viele Unternehmen vor eine Herausforderung. Produktionsprozesse benötigen stets Ressourcen und Energie, was die vollständige Nachhaltigkeit erschwert. Oft bedeutet nachhaltiger werden lediglich, negative Auswirkungen zu reduzieren. Dieser Ansatz wird häufig mit Mehrkosten, Aufwand und Einschränkungen verbunden – eine wenig motivierende Perspektive, die sogar die Daseinsberechtigung von Unternehmen infrage stellen kann. Doch bietet die Transformation hin zur Nachhaltigkeit auch Chancen für Innovation und Neupositionierung, die es zu nutzen gilt.
„Was würde passieren, wenn Unternehmen ihren Zweck umformulieren?”
Statt als „Hersteller von Handwägen“ aufzutreten, könnte ein Unternehmen wie Take sich als „Möglichmacher für grüne Innenstädte“ positionieren. Diese Neuausrichtung würde Mitarbeitenden und Partnern ein inspirierendes Ziel bieten: aktiv Positives zu bewirken. Geschäftsaktivitäten und Innovationen würden dann gezielt auf ökologische und soziale Verbesserungen ausgerichtet, was Motivation steigert und neue Marktchancen eröffnet.
Ein Produkt allein kann im besten Fall nur „weniger schlecht“ sein; erst in der systemischen Betrachtung zeigt sich, ob ein Produkt tatsächlich eine nachhaltige Wirkung entfaltet. Wirtschaftliches Wachstum würde nicht nur angestrebt, sondern wäre eng mit dem Erfolg bei der Verbesserung und Regeneration der Umwelt verknüpft.
Unsere Konzeptstudie zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie dieser scheinbare Zwiespalt zwischen wirtschaftlichem Wachstum und nachhaltigem Handeln sinnvoll überwunden werden kann. In einer Zeit des Wandels bietet diese neue Perspektive eine inspirierende Vision für eine bessere Zukunft – eine Vision, in der wirtschaftlicher Erfolg und nachhaltiges Handeln im Einklang stehen.
„Intuity sieht Nachhaltigkeit als Chancenfeld für innovative Produkte und Services. Als strategischer Innovationspartner begleiten wir unsere Kunden bei der Entwicklung von Lösungen, die sich an den Sustainable Development Goals orientieren und gleichzeitig wirtschaftlichen Erfolg erzielen.”
Interessiert an einem Austausch zum Thema Nachhaltigkeit und Produktentwicklung?