Gestalterinnen und Gestalter haben zum einen die Aufgabe einfache, intuitive User Interfaces für entstehenden Produkte und Dienstleistungen zu entwerfen. Zum anderen sind sie zu Entwicklern dieser neuen Systeme geworden. Das heißt, sie beschäftigen sich nicht nur mit der Oberfläche (User Interface, Ergonomie) der Produkte, sondern sie sind auch an der Konstruktion ihrer inneren Struktur (Software, Hardware, Mechanik) beteiligt. Nur durch eine solche ganzheitliche Beteiligung der Gestaltung im Entwicklungsprozess ist es in Zukunft möglich, bedienbare und nachhaltige Produkte zu entwicklen.
Während wir als Gestalter beim Entwerfen von User Interfaces vielleicht noch mit den gängigen Werkzeugen (z.B. Adobe Creative Suite oder React) zurechtkommen, sind wir bei der Konstruktion der inneren Struktur auf uns alleine gestellt. Gestalter haben keine parametrischen Werkzeuge zum Entwerfen von komplexen Systemen. Beispielsweise gibt es für uns keine Werkzeuge zu Modellierung der inneren Logik von Services. Wir mühen uns mit Illustrator und Sketch um Flowcharts zu erstellen. Ändert sich eine Kleinigkeit, geht die Arbeit oft von vorne los. Dieses Vorgehen kostet Zeit und hemmt die kreative, agile Arbeitsweise von Gestaltern. Am Ende führt unser Mangel an Werkzeugen zu mittelmäßigen Produkten.
John Maeda, Ben Fry, Casey Reas oder Bret Victor haben diesen Mangel an Gestaltungswerkzeugen erkannt und arbeiten schon seit langem an besseren Lösungen. Auch bei Intuity sind wir auf der Suche nach besseren Werkzeugen und entwickeln unsere eigenen Work-arounds (wolkenkit.io, aiit.io).
Um den Kern der Herausforderung besser zu verstehen, habe ich in letzter Zeit einige Bücher zum Thema Komplexität gelesen. Im Folgenden finden Sie eine Liste der Bücher die mir bei der Einarbeitung in das Thema geholfen haben. Das Spektrum reicht dabei von philosophischen Betrachtungen wie bei Buckminster Fuller bis hin zu Anleitungen zum selber Programmieren in Think Complexity. Vielleicht inspiriert Sie ja eines der Bücher zu weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema. Das würde mich freuen, denn ich glaube, es ist wichtig dass Gestalter und Gestalterinnen ihr Schicksal in die Hand nehmen und ihre eigenen Werkzeuge zur Beherrschung von Komplexität entwickeln!