Regularien unter der EU-Taxonomie wie das Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) oder die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichten die Unternehmen, nachhaltige Lösungsansätze zu entwickeln und ihr Handeln transparent zu kommunizieren. Auch intern sind Mitarbeiter:innen und Führungskräfte intrinsisch motiviert, etwas zu bewegen. Jedoch herrscht bei vielen noch die Frage, was Nachhaltigkeit und nachhaltiges Handeln eigentlich konkret für sie bedeutet.
„Nachhaltigkeit bedeutet zunächst einmal nur, die Dinge weniger schlecht zu machen.”
Marcel Rößner, Berater für Unternehmen in den Bereichen strategische Unternehmensentwicklung, agiles Coaching und Nachhaltigkeit, führt vor, dass derzeit viele Maßnahmen rein reaktiver Natur seien. Nachhaltigkeit wird oft als reine Reduktions- oder Vermeidungsstrategie verursachter Schäden oder als Optimierung der Effizienz bestehender Systeme interpretiert. Dies führt meist nur zu inkrementellen Optimierungen des Bestehenden, statt dem Angehen von Problemen auf systemischer Ebene. Das ist nicht genug um die akuten, sozio-ökologischen Krisen zu bewältigen.
„Am nachhaltigsten wäre es, ein Produkt garnicht erst zu produzieren.”
Mit einem regelrechten Tunnelblick auf die Minimierung degenerativer Effekte werden Materialien, Lieferketten und Energieversorgung auf höchstmögliche Effizienz optimiert. Die Aufgabe, jedes Produkt isoliert für sich nachhaltig zu gestalten, erscheint in diesem Kontext jedoch als nahezu unmöglich. Nachhaltigkeit muss Teil der Unternehmens-DNA werden und darf nicht nur eine zusätzliche Anforderung in der Produktentwicklung sein. So ist beispielsweise nicht nur die Herstellungsweise eines Produkts entscheidend, sondern auch der Wert, den das Produkt in seinem Kontext erzeugt. Es sind also nicht nur die bestehenden Systeme, die optimiert werden müssen, sondern auch Ansätze wie Geschäftsmodell, Wertschöpfungskette und Produktstrategie, die neu gedacht werden sollten.
Nach diesem Verständnis ist Nachhaltigkeit mit der Emissionsreduzierung und Vermeidung von Schäden nur ein Teil der Reise.
So wie wir einst die Erde nicht mehr als Mittelpunkt des Universums verstanden haben, werden wir in Zukunft den Menschen nicht mehr als Mittelpunkt der globalen Systeme verstehen.
Wir spüren wie nie zuvor, wie abhängig wir von der Gesundheit des Planeten und des Ökosystems sind – oder wie sehr wir den Auswirkungen des Klimawandels, des Artensterbens oder anderer ökologischer oder sozialer Probleme ausgesetzt sind. Es wird immer deutlicher, dass unser eigenes Wohlergehen und das unserer nachfolgenden Generationen stark von einer nachhaltigen Bewahrung der Natur und einem sozialen Miteinander abhängen.
„Regenerative Unternehmen sind so konzipiert, dass sie von Grund auf positiv gestalten und ihre Umwelt durch ihr unternehmerisches Handeln aufwerten.”
Die Lösung der planetaren Probleme muss nicht nur Reduktion und Degrowth sein – Unternehmen können einen Beitrag hin zu einer wünschenswerten Zukunft leisten, indem sie durch ihr Handeln nicht nur die Bedürfnisse ihrer Kund:innen, sondern auch die unserer sozio-ökologischen Umfeldes erfüllen. Hierfür braucht es neue Fähigkeiten, Innovation und Mut.
Wir sehen den Ansatz für regenerative Unternehmen als eine herausfordernde, aber motivierende Vision, Ökonomie, Gesellschaft und Ökologie in den Einklang zu bringen. Wenn Produkte ganzheitlich in ihrem systemischen Kontext, einschließlich des Unternehmenszwecks, betrachtet werden, eröffnet sich ein breiter Horizont an neuen Möglichkeiten für die eigene Unternehmens- und Produktentwicklung.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Marcel in den nächsten Wochen Lösungen zur Entwicklung von regenerativen Unternehmen zu konzipieren. Vielen Dank an Marcel Rößner für den inspirierenden Austausch!
Die Ideen rund um das Thema Regeneration entwickeln sich ständig weiter. Entscheidend wird es sein, etablierte Unternehmen dabei zu unterstützen ihre Produktportfolien und Unternehmensstrukturen hinsichtlich ihrer Regenerationsfähigkeit weiterzuentwickeln. Wichtige Fragen die sich auf dem Weg dorthin ergeben sind:
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