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Sabrina Kuom, Sarah Franke und Paula Trummer (v.l.n.r.) bei Intuity

Portrait von Thomas Lipp
Thomas Lipp

04.04.2024

Lab Talk: Spielerisch Sprachen lernen

Zu unserem letzten Lab Talk besuchten uns Sarah Franke, Sabrina Kuom und Paula Trummer. Die drei Absolventinnen der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd stellten uns ihr Bachelorprojekt „Cosmo“ vor, in dem sie sich mit dem Thema Spracherwerb in und neben der Schule auseinandergesetzt haben. Nach einem kurzen Intro-Film nahmen uns die drei mit auf eine Reise durch den Prozess und ihre Abschlussarbeit.

Der Ausgangspunkt für die Untersuchungen von Sarah, Sabrina und Paula war die Frage, wie wir mangelnder Motivation in Bezug auf schulisches Lernen adäquat begegnen können.

Der Grundgedanke

Zentral für das Lernkonzept und die App, die daraus entstand, war der Fokus auf die Wirkmächtigkeit intrinsischer Motivation. Für ihr Projekt wählten sie das Erlernen der englischen Sprache.

Um das Feld zu verstehen, führten die Drei Interviews mit Realschüler_innen zwischen 14 und 15 Jahren und den entsprechenden Lehrkräften. Hier war schnell zu erkennen, dass das vorrangig leistungsgetriebene „Betriebssystem“ der Schulen nicht dafür gemacht ist intrinsisch motiviertes Lernen zu fördern oder zu fordern – weil Vokabeltests und Lehrplan diktieren was gerade anliegt. So wird die Ausbildung des Eigeninteresses ausgebremst. Für viele der Kids überwiegt hier der Stress.

Die Erkenntnisse aus den Interviews gaben den Ausschlag sich auch dem außerschulischen Bereich zuzuwenden. Mit Prototypen und Tests näherten sich Sarah, Sabrina und Paula einer neuartigen Wissensvermittlung an:

Cosmo – Interessengeleitetes Lernen

In einer Tablet-Anwendung können die Schüler_innen – zu der zu erlernenden Sprache – Interessensfelder wählen. Wird ein neues Interessensfeld angelegt, wächst in der App eine kleine 3D-Landschaft, die dieses Interesse repräsentiert. Anschließend können die Schüler_innen in das 3D-Tile eintauchen und dort selbst mithilfe einiger Parameter eine beliebige Anzahl an Missionen generieren. Missionen sind hier kleine, lebens- oder alltagsnahe Situationen.

Im gezeigten Beispiel sahen wir zum Interessensfeld „Reisen“ ein Szenario an einem Camping-Feuer: Nach einem Tag unterwegs kamen wir an das Camp zurück. In der Zwischenzeit schien etwas vorgefallen zu sein. Nun ist es an uns, herauszufinden was passiert ist und angemessen – in Englisch – auf die Situation zu reagieren.

Am Beispiel wurde sofort klar, wie die drei Grundprinzipien der Anwendung zu verstehen sind:

  • Kontextbasiertes Lernen (ich wähle den Kontext, in dem ich mich bewegen möchte)
  • Personal („my pace“ und kein Vergleich zu anderen)
  • Independent (freies Explorieren, entscheiden, eintauchen)
„Wir distanzieren uns von den üblichen Methoden des Sprachenerlernens!”
Paula Trummer

Was wird eigentlich vermittelt?

Als Vermittlungsinhalt dient das meistgenutzte Buch, um in Baden-Württemberg Englisch zu lernen: „Headlight 5“ von Cornelsen. Manches Kind war in der finalen Anwendung latent irritiert und fragte sich, „wo sich denn die Vokabellisten befänden“. Allein diese Reaktion zeigt, dass das Erlernen und Nutzen einer Sprache eben doch wesentlich mehr ist als zwei Spalten. Nur in einer gesunden Mischung aus zuhören, sprechen, schreiben, tippen usw. kann sich ein echtes Sprachgefühl entwickeln.

Die Arbeit hat uns zum Nachdenken angeregt! Über die Problematiken des Schulsystems in seiner aktuellen Form, die eigenen Kids und deren Lernverhalten, über den Mangel an Erwachsenenbildung und vieles mehr.

Vielen Dank Sarah, Sabrina und Paula für den spannenden Einblick in eure Arbeit und den inspirierenden Austausch zu diesem Thema.