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Arbeits- und Lernwelten

Portrait von Bettina Maier
Bettina Maier

06.12.2016

Arbeits- und Lernwelten der Zukunft – Teil 1

Die Digitale Transformation ist neben der Wirtschaft auch in der Politik, Gesellschaft und Bildung angekommen. Mit dem Fortschritt im Bereich der künstlichen Intelligenz und der 4. industriellen Revolution wird sich ein ganz anderes Verständnis der Art und Weise, wie wir arbeiten und lernen entwickeln.

Künftig wird alles mit allem vernetzt sein – infolgedessen werden neue Geschäftsmodelle, Produkte und Services erforderlich. Der Wandel verläuft nicht linear – aus einem einfachen Grund: in einem vernetzten System nimmt die Möglichkeit der Verbindungen exponentiell zur Anzahl der Knoten zu. In der Komplexität verliert sich die Transparenz von Ursache und Wirkung. Die Veränderung eines Knotens oder einer Verbindung kann eine Netzwerkreaktion auslösen.

Welche Auswirkungen hat die steigende Komplexität der neuen Netzwerke auf die Art und Weise, wie wir arbeiten und lernen?

Netzwerkbasiertes Arbeiten

Mit der Vernetzung der Produkte und Services nimmt auch die Vernetzung unter den Fachbereichen und Unternehmen weiter zu. Traditionelle Unternehmensstrukturen und Management Modelle greifen nicht mehr. Durch die Vernetzung der Fachbereiche entstehen neue Schnittstellen, die es ermöglichen, flexibler und zielsicherer zu agieren. Hierbei handelt es sich in absehbarer Zeit nicht primär um systemisch-technische Schnittstellen, sondern um kommunikative Schnittstellen im interdisziplinären Austausch. Es stellt sich also nicht nur die Frage nach der Entwicklung und Verwendung intelligenter Software und smarter Technologien; vielmehr steht die Unternehmenskultur und die Rolle des Mitarbeiters in einem sich wandelnden Arbeitsumfeld im Fokus. Im Umgang mit komplexen Gefügen und Netzwerken blicken die Personalabteilungen in Unternehmen auf jahrelange Erfahrung zurück. Auf dieser Erfahrung können Unternehmen aufbauen, um die Herausforderungen der Digitalen Transformation zu meistern.

Interdisziplinäre Teams

Wir bewegen uns von einer „Economy of Scale“ hin zu einer „Economy of Choice“. Produkte werden nach individuellen Bedürfnissen gefertigt. Mass Customization bringt vielfältige, auf unterschiedliche Lebenswelten zugeschnittene Produkte auf den Markt. Für den Kunden bedeutet das Individualisierung, für den Unternehmer hingegen Flexibilität in der Produktion und eine höhere Komplexität hinsichtlich der Technik, Handhabung und Wartung der Maschinen bzw. Roboter. Treten in diesem Umfeld Probleme auf, sind fachübergreifende Lösungen gefragt – und damit Experten, die kurzfristig zusammenkommen und die in der Lage sind, unter Zeitdruck in einem Team zusammenzuarbeiten. Für Unternehmen werden damit interdisziplinäre Weiterbildung und modulare Spezialisierung immer wichtiger.

Neue Arbeitsfelder

Gartner Inc. zufolge werden im Jahr 2025 ein Drittel der heutigen Arbeitsplätze durch smarte Maschinen ersetzt sein (gartner.com). Dafür lassen innovative Services und Produkte an anderen Stellen völlig neue Arbeitsfelder entstehen, für die Fachpersonal benötigt wird. Vor welche sozio-ökonomischen Herausforderungen stellt uns dieses Szenario? Bezogen auf die Effizienz bleibt der Mensch hinter den physisch-technischen Möglichkeiten von intelligenten Maschinen und Robotern zurück. Andererseits wird der Mensch – zumindest auf absehbare Zeit – der einzige sein, der den technischen Möglichkeiten auf die Sprünge helfen kann. Der Schlüssel für die neuen Arbeitsfelder ist die menschliche Fähigkeit zur Verknüpfung von Analytik und Kreativität.

Wofür arbeiten und lernen wir?

Welche Werte und Leitbilder stärken ein Unternehmen? Welche Kompetenzen geben den Mitarbeitern Sicherheit und Freiräume? Bei der kommenden Generation spielen Faktoren wie Neugierde, Interesse, Eigenverantwortlichkeit, die Bedeutung des Aufgabenfeldes, Begeisterung und Herausforderung eine große Rolle und ersetzen zunehmend traditionelle Arbeitsanreize wie Bezahlung, Status und Prestige. Das Arbeiten und Lernen in kollaborativen Teams, Offenheit für Veränderung und die Fähigkeit, eigene Lösungsansätze und Methoden zu entwickeln, sind Schlüsselkompetenzen, die für eine effektive Unternehmenskultur entscheidend sind. Technikaffinität, vernetztes Denken und die agile Verknüpfung unterschiedlicher Fachkompetenzen führen zu neuen Geschäftsmodellen, Produkten und Services, die dezentral im Unternehmen entstehen können.

Der Grundstein dafür ist in vielen Unternehmen bereits durch Umstrukturierungen, Transparenz, Freiräume und einen konstruktiven Umgang mit Fehlern gelegt. In der Schulbildung wird z.B. mit Modellen wie dem „Phenomenon Based Learning“ eine neue Bildungskultur angestoßen. Themen werden – ausgehend von einer Problemstellung – ganzheitlich im Team erforscht. Informationen werden im sozialen Kontext geformt.

Intrinsische Motivatoren wie Neugierde, Selbst-Erfahrung und Teilen stehen dabei im Vordergrund. Das Wissen resultiert schließlich aus der Erfahrung, die man während der Auseinandersetzung mit einem Thema macht. Der Lernende wird nicht im klassischen Sinne „gebildet“, sondern nimmt selbst die Rolle des „Wissens-Architekten“ ein.

In Teil Zwei werfen wir einen genaueren Blick auf aktuelle Trends und Entwicklungen in unserer Arbeitswelt.