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Arbeits- und Lernwelten

Portrait von Bettina Maier
Bettina Maier

16.01.2017

Arbeits- und Lernwelten der Zukunft – Teil 2

Veränderung wird zum Normalzustand

Ausbildung und Studium sind in der Regel der Startschuss in das Berufsleben. Die Anforderungen der Unternehmen an die Kompetenzen der Absolventen werden spezieller. Auf diese Anforderungen werden standardisierte Bildungswege auf absehbare Zeit nicht ausreichend schnell und flexibel reagieren. Wie können Berufseinsteiger in einer Zeit stetiger Veränderung und beschleunigten Wissenszuwachses besser ausgebildet werden? Welche Rolle wird “Corporate Learning” dabei einnehmen?

Individuelle Bildungswege – Lebenslanges Lernen

Gibt es in Zukunft noch „Ausbildungsberufe“, die einen Menschen lebenslang beruflich festlegen, oder entwickelt jeder Mensch ein individuelles Portfolio seiner Kompetenzen, das sich durch lebenslanges Lernen verändert und weiterentwickelt? Ein solches Portfolio würde die Wahl zwischen verschiedenen Berufen und damit eine individuelle Lebensgestaltung ermöglichen. Ein fundiertes Grundwissen wird weiterhin die Basis sein, das durch modulare und flexibel kombinierbare Wissensbausteine erweitert wird. Mit der Integration dieser Lernbausteine können Veränderungen in der Bildungslandschaft schnell und unkompliziert berücksichtigt werden. Es entsteht maximale Variabilität – sowohl hinsichtlich der Möglichkeiten zur Spezialisierung als auch in der Kombinatorik der Kompetenzen.

Curriculum Vitae 2.0

Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen resultiert aus der intrinsischen Motivation. Was einen Menschen motiviert ist individuell. Die Motivation des Menschen sich zu vernetzen und Wissen zu teilen zeigt sich seit Jahren in sozialen Netzwerken. Über Wissensplattformen werden Lernangebote mit informellen im Arbeitsalltag erworbenen Kenntnissen integrativ vernetzt.

In Zukunft dokumentiert der Lernende seinen Lernweg digital, ganz unabhängig von Dritten. Bausteine seines Kompetenzportfolios werden z.B. mithilfe von Blockchain zertifiziert und seine Daten geschützt. Der Lernende selbst bestimmt den Grad der digitalen Transparenz und damit welche Daten er wann, für wen freigeben möchte. Seine im Portfolio ausgewiesenen Kompetenzen werden nicht nur durch Abschlüsse und Zeugnisse belegt, sondern auch durch das Feedback aus sozialen und beruflichen Netzwerken gestützt.

Adaptives Lernen wird zur Alltäglichkeit

Firmeneigene offene Plattformen bieten Zugang zu adaptiven Lernangeboten. Lernende bestimmen eigenverantwortlich, welche Inhalte sie als wertvoll erachten und wann, wo und wie sie Wissen erwerben bzw. weitergeben wollen. Sie vertiefen und erweitern ihr Kompetenzportfolio in ihrer eigenen Lerngeschwindigkeit – während der Zugfahrt oder bei einem Diskurs mit Freunden im Park. Sie erstellen selbst Lerninhalte, deren Qualität durch die Nutzer bewertet wird. Der Zugang zu Wissen durch die Verknüpfung virtueller und realer Informationen lässt Lernen zur Alltäglichkeit werden.

Lernen, das Synergien schafft

2025 wird die Generation Y schätzungsweise 75% der Arbeitsplätze weltweit besetzen. Innovation Labs und Start-ups, die einen kulturellen Wandel anstoßen, werden als Hybridlösung am Rande der Unternehmen gegründet. In der Zwischenzeit treffen viele junge Menschen mit hoher Medienkompetenz auf ältere Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung. Die klassische Rollenverteilung in der Aus- und Weiterbildung wird im Zuge dieser Entwicklung aufgelöst. Wie kann ein Szenario aussehen, das den kulturellen Wandel und die Werte in den Unternehmen begründet und in der Aus- und Weiterbildung verankert? Generationenübergreifende Lernmodelle bieten die Chance, Synergien aus neuem technologischen Wissen und der jahrelangen Erfahrung in Unternehmen zu schaffen und das Konzept des lebenslangen Lernens zu verankern.

Wissenstransfer in Connected Training Hubs

In „Connected Training Hubs“ werden klassische Unterrichtsmethoden “umgedreht”, das heißt die Lernenden erarbeiten sich die Lerninhalte selbstständig anstatt diese passiv zu rezipieren. In interdisziplinären Teams werden Problemlösungen situativ für ein Projekt entwickelt und der Austausch und die Schnittstellenkompetenz gefördert. Der Ausbilder nimmt die Rolle des Coaches und Mentors ein und begleitet den Lernenden. Externe Experten bringen neue Impulse in die Hubs und unterstützen die Teams. „Connected Training Hubs“ bilden einen wichtigen Baustein für den unternehmensübergreifenden und internationalen Wissenstransfer.

Immersives Lernen und Co-Working

Auf Basis von Technologien wie VR und AR können sich Mitarbeiter in Echtzeit und standortübergreifend miteinander vernetzen, ressourceneffizient anhand von Simulationen lernen und spontan an Problemlösungen arbeiten. So werden Arbeitsprozesse nicht nur abstrakt durchdacht, sondern auch praktisch erfahrbar. Zudem können Probleme vorab simuliert werden, die während der Produktion auftreten könnten. Weareables geben dem Mitarbeiter Informationen über seine Vitaldaten und schützen ihn vor Überbelastung.

Fluide Strukturen

Vernetzte Services und die Economy of Choice bringen maximale Individualität und Variantenvielfalt mit sich – aber auch Herausforderungen hinsichtlich der Planbarkeit und Komplexität. Neue Prozess- und Produkttechnologien werden integriert. Unvorhergesehene Ereignisse treten öfter und spontan auf. Der Zusammenschluss von Kompetenzen junger Generationen, Erfahrungen älterer Mitarbeiter und der Datenanalyse intelligenter Maschinen bietet großes Potenzial in der Entwicklung neuer Lösungswege.

Stetiger Wandel bringt eine agilere Form der Arbeitsweise mit sich. Mitarbeiter schließen sich kurzfristig zu einem Projekt zusammen. Um die richtigen Mitarbeiter dafür zu identifizieren ist ein gewisses Maß an Transparenz notwendig. Unternehmensplattformen bilden die Basis dafür, Mitarbeiter anhand Ihres Kompetenzportfolios unkompliziert zu fluiden Strukturen vernetzen zu können. Auf Anforderungen und Bedürfnisse in speziellen Kompetenzfelder kann in Zukunft frühzeitig reagiert werden.

Der Dritte Teil der Reihe “Arbeits- und Lernwelten der Zukunft” befasst sich mit dem Einfluss “Künstlicher Intelligenz” auf das Lernen.